Christopher Street Day – proud to be together

Wir sind bunt. Wir sind laut. Wir sind viele. Auch die Stillen im Land finden sich am CSD zusammen auf der Straße zum Tanzen und Feiern. Die Community aus Lesben, Schwulen und allen, die queer sind, zeigt sich stolz und selbstbewusst. Paare und frisch Verliebte sind genauso unterwegs wie Singles und beste Freundinnen. Es ist der Tag, an dem politische Forderungen mit viel Fantasie gestellt werden und an dem sich das Leben in all seiner Vielfalt selbst feiert. Was sich heute fast wie ein Volksfest anfühlt, hat seine Wurzeln in einem Aufstand und erinnert an die Tage, in denen Nicht-Heterosexuelle verfolgt wurden.

Es begann im Greenwich Village 

Heute ist das Stonewall Inn eine Legende. Einst war es eine Bar unter vielen Geschäften im New Yorker Stadtteil Greenwich Village, die vor allem von der homosexuellen Nachbarschaft besucht wurde. „The Village“, wie das Viertel an der West Side von Manhattan auch genannt wird, war mit seinen vielen Cafés, Restaurants, Galerien und freien Theatern eine bei Künstlern beliebte Wohngegend. Hier gab es eine große Lesben- und Schwulen-Community.

Das war nicht ungewöhnlich, denn in den 1950er Jahren war New York ein Zentrum homosexueller Kultur. Der Drag Ball in Harlem war seit den Dreißigerjahren eine Institution. Dennoch gab es immer wieder Razzien, denn der Ausschank an Homosexuelle stand unter Strafe. 1969 war das Verbot außer Kraft. Dennoch gab es in der Nacht vom 27. auf den 28. Juni 1969 eine Razzia. Viele waren anlässlich der Beerdigung der Schauspielerin Judy Garland unterwegs. Sie begannen, sich gegen den Polizeiterror zu wehren. Fünf Tage währten die Unruhen.

Bunt und schillernd auf die Straße

Der Stonewall-Aufstand war ein Moment, der im Gedächtnis blieb. Schwule, Lesben und Transidente setzten sich zur Wehr. Weltweit wurden die Tage im Juni als Signal gelesen. So entstanden die Pride-Paraden. Sie reihten sich ein in die großen Protestmärsche der Bürger- und Befreiungsbewegungen. Sie waren aber auch immer ein kleines bisschen anders:

Schwule, Lesben und alle queeren Persönlichkeiten wurden laut und deutlich mit vielen Farben und Musik sichtbar. Einen großen Anteil daran hatten die schillernden Dragqueens mit ihren kreativen Outfits. Eine der Ikonen der Zeit war Sylvia Rivera, die sich an der Gründung von Organisationen wie der Gay Liberation Front beteiligte. Die Dragqueen Marsha P. Johnson ist eine andere. Von Beginn an zeichnete sich die Bewegung durch Offenheit aus und ging in Richtung des heutigen LGBTQ-Bewusstseins.

Lesbisch

Der große Aufbruch seit den Sechzigern

Von Beginn an waren Menschen unterschiedlichster Herkunft in der Bewegung, die hinter dem Christopher Street Day steht, vertreten. Die Verbindung zur Civil Rights Movement liegt nahe. Gerade das macht die Akzeptanz des CSD’s aus. Immer wurden politische Fragen angesprochen. Ging es zunächst um die Aufmerksamkeit innerhalb der Gesellschaft und die Entkriminalisierung, so kam später die Forderung nach Gleichstellung hinzu.

Die sexuelle Revolution und der Aufbruch der Hippies mit ihren vielen innovativen Ideen gehören auch zu den Momenten, die halfen, dass überall auf der Welt die Fragen nach sexueller Orientierung, Liebe und Beziehungen neu gestellt wurden. In der Subkultur erstarkte das Selbstbewusstsein. Die Regenbogenfahne wurde zum Zeichen der Bewegung. Inspiriert wurde die Fahne von dem Song „Over the Rainbow“, den Judy Garland in dem Film „Der Zauberer von Oz“ singt.

Bis heute – immer etwas mehr als Musik

Heute gibt es das Stonewall National Monument im Christopher Park und überall auf der Welt zeigt sich die Community in ihrer ganzen Breite. LGBTQ wird als neue Qualität wahrgenommen und scheint in der Mitte der Gesellschaft angekommen zu sein. Dennoch gibt es immer noch viele Länder, in denen queere Lebensweisen verfolgt und Menschen diskriminiert werden.

Frauen haben dabei noch einmal eine Sonderstellung. Das zeigt sich an der Geschichte der Daughters of Bilitis, der ersten lesbischen Bürgerrechtsorganisation in den USA. Am Streit, ob man die Schwulen-Bewegung unterstützen solle, zerbrach sie. Immer wieder kam es zu Abspaltungen wie den Radicalesbians. Es war ein langer Weg, bis Ende der Siebzigerjahre die ersten CSD-Paraden in Stockholm und in Zürich stattfanden. Zu dieser Zeit gingen auch Menschen in Bremen, Köln und Berlin auf die Straße.

CSD – große Liebe mit starkem Selbstbewusstsein

In vielen deutschen Städten finden heute Veranstaltungen und Paraden zum Christopher Street Day statt. Der Monat Juni wurde zum Pride Month. Überall wehen Regenbogenfahnen, kommen Menschen zusammen, um zu feiern. Ein guter Anlass, um neue Menschen kennenzulernen oder mit der Liebsten unterwegs zu sein. CSD-Termine gibt es auch im Juli und im August.

Der Sommer ist der perfekte Monat, um auf der Straße für die eigenen Rechte einzutreten und um sich zu verlieben. Das kann auf dem Lesbisch-Schwulen Stadtfest oder der Queer Pride Berlin sein oder auch auf der Frankfurt Gay Pride.

Andere wichtige LGBTQ+ Tage im Jahr finden Sie hier.